![]() |
Rathaus samt Vorplatz in Forchheim - wo unter dem Pflaster die Toten warten ... |
Die schlimmsten Verbrechen geschehen bekanntlich an besonders schönen Orten. Tut mir leid, liebe Forchheimer, jetzt muss jemand dran glauben. Die Voraussetzung des besonders schönen Orts erfüllt Ihre 30.000-Seelen-Stadt bestimmt. Meiner Seele hat es jedenfalls ausgesprochen gut getan, durch die sanften Hügel des Frankenlandes zu gondeln und dann in Ihre wunderschöne Stadt zu kommen.
Zudem steckt Forchheim voller
Geschichte und damit auch Geschichten. Wer durch die
Kopfsteinpflaster-Gassen schlendert, fühlt sich mitten
hineinversetzt in die Welt der Menschen aus früheren Jahrhunderten.
Gepflegtes Fachwerk wohin das Auge blickt, eine "Kaiserpfalz", die
eigentlich ein Bischofssitz war und heute eine wirklich gut
aufbereitete Dauerausstellung zur Forchheimer Geschichte beherbergt,
die Reste der alten Festung, die beeindruckende Martinskirche, der Paradeplatz, die Straßencafés,
die freundliche Bedienung – auch wenn Sie nicht gerade einen
Kurzkrimi zu Forchheim zu schreiben haben, die Stadt ist eine Reise
wert.
Ich habe aber die Ehre (und den
Auftrag), einen Kurzkrimi zu schreiben. Und zwar für die
Anthologie der Criminale 2014, die nächstes Jahr im Mai in der
Metropolregion Nürnberg stattfindet. Ausrichter ist das
„Syndikat“ in Zusammenarbeit mit 18 Kommunen, eine davon ist
Forchheim. Jede der teilnehmenden Kommunen bekommt ihren eigenen
Kurzkrimi. Falls es jemand noch nicht wissen sollte: Das Syndikat ist
die Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren und hat inzwischen
rund 700 Mitglieder, darunter meine Wenigkeit. Herausgeberin der
Anthologie 2014 ist Angela Eßer, gedruckt wird im
ars vivendi Verlag.
Zurück zu „meinem“Kurzkrimi.
Wie gesagt, in Forchheim lässt es sich gut leben. Doch alles hat
seine Kehrseite, unter der Oberfläche ist nicht alles harmonisch. Ergo: Es lässt es sich dort auch gut morden.
Oder kennen Sie sonst noch eine Stadt, in der der Sockel der Kirche die Zeichen der „Krallen“ des Teufels trägt (siehe Bild links unten)?
Oder kennen Sie sonst noch eine Stadt, in der der Sockel der Kirche die Zeichen der „Krallen“ des Teufels trägt (siehe Bild links unten)?
![]() |
Teufelskrallen am Kirchensockel |
Oder eine Stadt, unter deren
Rathausvorplatz die Gräber von unzähligen Forchheimer
Altvorderen liegen, in der Sie also buchstäblich über
Knochen laufen?
![]() |
Menschenopfer - eine Keltin (Museum Forchheim) |
In deren Umgebung sogar eine Frau aus der Keltenzeit
gefunden worden ist, die den Göttern geopfert wurde, um das
Gelingen eines Bauvorhabens zu fördern? Aha, Sie fangen an, sich zu
gruseln. Gut, das sollten Sie auch. Forchheim ist nämlich auch
eine Stadt, die an der Pilatusflur liegt. Ja, genau jener römische
Stadthalter ist gemeint, Pontius Pilatus, der Kindermörder aus
der Bibel. Es heißt, er ist dort geboren worden. Na, wenn das
nichts ist!
Was das alles mit krimineller Energie
der Gegenwart zu tun hat? Gemach. Sie werden es in meinem Kurzkrimi
erfahren.
Und darauf heben wir eine Halbe! In
Forchheim gibt es nämlich vier (in Buchstaben VIER) private
Brauereien mit süffigem Bier, einen Berg, in den 23 Bierkeller
getrieben worden und jeweils mit Biergärten versehen worden sind
– mitten im Wald. Natürlich war ich auch auf'm Keller, wie das
in Forchheim heißt. Viktor Naumann (danke für de tolle
Betreuung), Referatsleiter der Stadt in Sachen Wirtschaftsförderung
und mein Ansprechpartner, hat mich nach einem langen Tag voller neuer
Erkenntnisse über die Franken im Allgemeinen und die Forchheimer
im Besonderen dort hingeführt. Ich habe wunderbar gegessen und
getrunken. Und dabei kommen einer Krimischriftstellerin die besten
Ideen.
![]() |
Im Rathaus: Feilen an der Pressemitteilung Viktor Naumann & Franka Struve |
Ach ja, bevor ich es vergesse - ich kannte Forchheim schon, auch die Pilatusflur, zumindest thoretisch. Dort wurde Rudolf von Rheinfelden 1077 zum ersten deutschen Gegenkönig gewählt. Und darüber habe ich einen historischen Roman geschrieben, "Waldos Lied" - inzwischen im Buchhandel leider vergiffen, aber online noch zu haben, ebenso als Ebook.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen