Donnerstag, 15. Juli 2010

Viele Pfeifen für China

Die beiden Waldkircher Orgelbaumeister Heinz Jäger und Wolfgang Brommer vor der neuen Orgel für die Christuskirche in Qingdao. Fotos/Quelle: Orgelwerkstatt

Die Evangelischen Christus Kirche, auf der Empore hinter dem hinteren Rundfenster hat die neue Orgel ihren Platz.

Meine Reise ins alte Tsingtau, dem Ort, an dem mein Großvater kurz nach dem Boxeraufstand als Soldat stationiert war, ist ja nun schon eine Weile her. "Die Konkubine", der Roman, der danach entstanden und 2008 erschienen ist, hat mich in eine fremde und faszinierende Welt katapultiert. Meine Chinesischkenntnisse verflüchtigen sich langsam wieder, nicht aber die Bilder und Erinnerungen, die mich für den Rest meines Lebens mit der Stadt verbinden werden, die heute Qingdao heißt und etwa 3,5 Millionen Einwohner hat. Deshalb freue ich mich immer über Nachrichten von dort, besonders über die folgende, die eine weitere Verbindung zwischen Deutschland und Qingdao bedeutet und damit hoffentlich eine weitere "Entspannung" im Verhältnis zwischen den einstigen Kolonialherren und den Bewohnern der "grünen Insel" am gelben Meer. Sie kam von meiner Fremdenführerein Ulla Ullmann:

"Die Christuskirche wird am 23.10.2010 hundert Jahre alt,Zum Jubiläum wird sie eine neue Orgel erhalten. Vor dem Versand kann man diese Orgel nun in der Orgelwerkstatt im Schwarzwald besichtigen und hören."

Das war wirklich eine gute Nachricht, obwohl die Christuskirche noch nicht stand, als mein Großvater Konrad Gabriel 1903/1904 dort lebte, seiner Mulan begegnete und Briefe an seine Schwester Martha in Berlin schickte. Denn das ist eine wunderschöne Kirche, deren Geschichte es sich zu erzählen lohnen würde. Doch zurück zur Orgel.

Entstanden ist die Orgel in der Waldkircher Meisterwerkstatt für Orgelbau Jäger & Brommer. Und diese schreibt: "Am 29 Juli kommt der große 40ft.-Container nach Waldkirch um die neu angefertigte Pfeifenorgel für die Evang.Christuskirche in Qingdao/China aufzunehmen. Per Container wird das wertvolle Musikinstrument nach China gesandt." Die Orgel ist derzeit mit einigen ihrer Registern spielbar in der Werkhalle aufgestellt und kann vor Abreise bei einem Tag der offenen Tür am 17. Juli angeschaut und natürlich auch angehört werden. Die chinesische Organistin Yihua Li aus Shenyang wird alle Register ziehen. Für den technischen Teil werden die Orgelbaumeister Jäger und Brommer Rede und Antwort stehen. Zudem sind auf alten Photos noch nie in Deutschland gezeigte Photos aus der ehem. deutschen Kolonie Qingdao zu sehen.
Ein kleines Fragequiz samt einem typisch chinesischem Preis rundet das Nachmittagsprogramm für die Besucher ab (vielleicht gibt es ein Flugticket gen Qingdao?)."

Die ursprüngliche Orgel von 1910 stammt aus der Werkstatt der Gebrüder Link. Zum Zeitpunkt der Projektierung lag den Waldkircher Orgelbauern nur ein Bild der Orgel vor, das sie aus dem Haus der Gebrüder Link erhalten hatten. Recherchen in den letzten beiden Jahren förderten dann weitere Bilder aus der Erbauerzeit zutage und so war es möglich, noch vor Arbeitsbeginn viele Details der ursprünglichen Orgel rekonstruieren. Einer hatte dabei auch seine Finger im Spiel, der mir bei meinen Recherchen für "Die Konkubine" ebenso wie Ulla Ullmann unglaublich viel Unterstützung hat zukommen lassen. Professor Wilhelm Matzat hat alle meine Fragen mit unendlicher Geduld beantwortet.

Weitere Informationen

Zu den Orgelbauern

Zum Buch "Die Konkubine"

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