Dienstag, 15. Dezember 2009

Unausgewogener Zwischenruf: Sch.... Klima

von Petra Gabriel

Es stinkt mir! Deswegen folgt jetzt ein völlig unausgewogener, politisch nicht korrekter, sondern polemischer Zwischenruf zum Klimagipfel. Ich bin wütend. Ich habe die Nase gestrichen voll von den Nachrichten, die aus Kopenhagen kommen. Mir fallen dazu ganz viele unflätige Begriffe ein. Aber ich beherrsche mich, beschränke mich auf möglicherweise sehr unliterarische Wortrandale. Ich finde nämlich, der Klimagipfel ist der Gipfel und stinkt zum Himmel.

Eigentlich mochte ich die Dänen immer. Schon weil sie früher Wikinger waren und deshalb eine Figur wie Hägar möglich wurde. Aber es stinkt mir, dass für Kopenhagen extra das Demonstrationsgesetz verschärft wurde. Das "von der Regierung selbst als ,Lømmelpakke' (,Lümmelpaket') lancierte Gesetzesvorhaben (taz 1. 11. 09) soll unter anderem Sitzblockaden oder Menschenketten, welche die Polizei behindern können, mit 40 Tagen Haft bestrafen."

Erste Anmerkung: Ich bin gegen jedwede Gewalt, halte sie für ein Zeichen für Unfähigkeit, andere Problemlösungen zu finden. Bei Gewalt wird mir schlecht.
Ich dachte bis dahin, die Dänen seien ein Vorbild, hätten mit ihrer gewalttätigen Vergangenheit abgeschlossen, sozusagen mit Humor in Comics sublimiert, und sähen das auch so.

Ja, mir stinkt es, wenn ich lese (auch wieder taz): "100.000 Menschen auf Demonstration in Kopenhagen. Polizei kesselt fast 1.000 Menschen ein und hält sie vier Stunden lang im Freien fest. Verhaftungen waren ,vorsorglich'." Festhalten im Freien, das hieß teilweise: In der Kälte sitzend, gefesselt. Bis die Menschen in die Hose pinkelten. Oder ohnmächtig wurden. Das macht mich stinkewütend!

Noch etwas stinkt mir. Angeblich sollen sich 40.000 Menschen zwecks Berichterstattung vom Gipfel akkreditiert haben. Das Pressezentum kann sie gar nicht alle fassen. Und manche kommen wohl auch nicht dazu, Bericht zu erstatten. Wegen der langen Schlangen war nämlich nicht allen Akkreditierten möglich, ihren Akkreditierungsnachweis auch abzuholen.

Ich rechne lieber nicht nach, wie viele Flüge umsonst, wie viel weitere unnötige Luftverschmutzung das bedeuten könnte. Lohnt sich nicht, sind Peanuts. Es gibt weitaus größere Posten. Wir schießen uns mit vollen Schloten in den eigenen Untergang, und vielen Menschen steht das Wasser schon bis zum Hals. Das ist nicht im übertragenen Sinn gemeint.

Deshalb jetzt zu meiner letzten Anmerkung, in der meine ganze Wut gipfelt. Ich bin konservativ. Ich glaube noch immer, dass wir unser Klima nur mit Respekt retten können. Gegenseitigem und dem vor unserer Umwelt. Aber davon höre ich nichts aus Kopenhagen. Habe das Wort Respekt noch nicht gelesen. Sch.... Klima beim Gipfel.

P.S.1 Morgen wollen die Autonomen das Verhandlungsgebäude stürmen, heißt es.

P.S.2 Noch eine Frage: Gibt es eigentlich irgendwo Berechnungen über die Ökobilanz des Gipfels? Ich meine nicht die Beschlüsse, sondern die Umwelt schädigende Faktoren wie Flüge nach Kopenhagen, Fleisch- und sonstiger Ressourcenverbrauch oder der vermehrte Ausstoß des Treibhausgases Methan bei allfälligen Blähungen?

Einige weiterführende Links zu Klima & Klimagipfel (nicht nur taz, ich lese auch anderes):

Immer für Hintergründe gut und sehr aktuell ist natürlich www.epo.de

dann:

http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/proteste-gegen-demogesetz/
http://www.stol.it/Artikel/Politik/Klimagipfel-Appelle-Geplaenkel-und-neue-Daten-am-Beginn
http://www.news.de/politik/855025860/kein-schritt-nach-vorn-vor-dem-klimagipfel/1/
http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=5087&Alias=Dossiers&cob=455176&DosCob=455267

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