Sonntag, 7. Dezember 2008

Radikal „von und mit“ Behrendt


Berlin (und der Rest der Welt) .- Literatouren führen oft in überraschende Gefilde. In diesem Fall zu freien Radikalen und einem Geschenktipp: „Freie Radikale“ lautet der Titel eines außergewöhnlichen Kalenders fürs Jahr 2009. Als „ Freien Radikalen“ könnte man aber auch dessen Schöpfer bezeichnen. Ralf Behrendt, Künstler mit württembergischen Wurzeln und Berliner Gefühlswelten, ist eigentlich das, was man einen bildenden Künstler nennt. Das bezieht sich für ihn jedoch auch auf den Wortstamm – bildender Künstler von „bilden“. Zur eigenen Bildung und der anderer Sätze bilden, Bauernregeln, Wortgemälde, das alles aufgearbeitet in 12 handgedruckten Original-Siebdrucken auf Büttenpapier. Und falls nicht noch der große Ansturm kommt (was ich für diesen Kalender wirklich hoffe), in einer Auflage von 23 signierten Exemplaren.

Fangen wir mit dem radikalen Kalender-Schöpfer an, mit Ralf Behrendt himself. Irgendwann, zu längst vergangenen Mauerzeiten, hat er sich aus der Provinz nach Berlin zurückgezogen, seitdem macht er hauptberuflich Kunst. Zumeist Wortkunst, voller Wort- und Mutterwitz, wie beim Kalender auf Büttenpapier, aber auch in Form von Objekten oder bedruckten T-Shirts, je nach Anlass („Falscher Einwurf“ - das ist ein Beispiel zur Fußball-WM, zu der es natürlich auch einen Kalender gab). Ziemlich oft ziemlich sarkastisch und damit auch emotional.

Das gilt auch für seine Kalender, die er nun schon seit einigen Jahren fertigt, 2008 zu „Tiefgang und Oberflächenspannung“, zum Thema Wasser also. Für 2009 eben zum Thema „Freie Radikale“. Für seine Drucke verwebt er Texte, Gedichte, verfremdet Fotografien zu Blättern mit Untertiteln wie „radikale Vergebung“ oder „Radikaltheorie“ - minimalistische Geschichten in Pastell, über die es sich trefflich schmunzeln, aber auch bildhaft nachdenken lässt. Dazu hat sich Ralf Behrendt von Kalender zu Kalender mehr zu einem der größten Erfinder von sinnigen und sinnfreien Bauernregeln entwickelt. So findet sich im Januar unter dem Blatt mit dem Untertitel „oxidativer Stress“ folgende unbestreitbare Wahrheit (zumindest für unsere Gefilde): „Kommt Januar vor Feburar, wird das Jahr, wie's immer war.“


Dazu erfahren die geneigten Kalenderbesitzer und -blätterer, wenn ihr Blick schließlich von den Siebdrucken nach unten wandert, dass am 16. Januar in den USA der „National Nothing Day“ gefeiert wird und zwei Tage später, also am 18., Pu-der-Bär-Tag" ist, am 20. gar der „Internationale Tag der scharf gewürzten Speisen“. Tage, von denen man schon immer mal wissen wollte, Monat für Monat.

Und wer dann nach dem Durchblättern der ziemlich großformatigen Kalenderblätter schließlich bis ganz nach hinten gelangt ist, der bekommt jede Menge fundierte Informationen zum Thema Radikale wie (nehmen wir ein Beispiel, das wir schon mal hatten, nämlich die „radikale Vergebung“): „Die Tipping Methode der radikalen Vergebung steht in der Tradition der Humanistischen Psychologie und verbindet erfahrungsorientierte psychotheratische Methoden mit einer spirituellen Sichtweise. Mit dieser Methode können Gefühle wie Ärger, Wut und Schuldzuweisungen aufgelöst und die Vorstellung losgelassen werden. Opfer von Verhältnissen oder Personen zu sein.“ Sätze wie diese sind wie geschaffen für die derzeitige Krisenzeit und darüber hinaus.

Ach ja, der Untertitel des Behrendtkalenders (übrigens „von und mit Ralf Behrendt“) lautet: „über Gefühle, Gemüse, Gehorsam und Gesundheit". Noch Fragen?

Abbildungen: Freie Radikale mit Ralf Behrendt, Fotos: Petra Gabriel

Falls Sie den Kalender bestellen wollen: ralf.u.behrendt(at)gmx.de. Seine Homepage: www.behrendtkunst.de

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