Samstag, 5. März 2016

Kubanisches Tagebuch, Folge V: Abschied

Lesung mit Jésus Ìrsula - ein hervorragender Übersetzer, danke
Buchmesse in Havanna - hervorragend organisiert
Café Nana in Havanna - hervorragend fürs Frühstück
 Ein Jahr Kuba - das ist Abenteuer pur, Eintauchen in eine andere Welt, die bei genauerem Hinsehen so anders gar nicht ist. Dennoch. Vieles, was für mich im Alltag selbstverständlich war, ist es nicht mehr. Das gilt im Übrigen auch für so manches Klischee.Und manchmal verschicke ich Rundbriefe an die daheimgebliebenen Freunde, einen können Sie jetzt lesen.

!Hola!,

Mein Jahr auf Kuba nähert sich dem Ende und ich kann es kaum glauben. Mir wird ganz wehmütig, wenn ich daran denke. Im Volksmund heißt es, man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Das würde in meinem Fall zutreffen. Gerade die letzten Wochen haben viel Neues gebracht. Für Kuba und auch für mich.

Über die politischen Veränderungen können sie in meinem Buch „Ein Jahr auf Kuba“ nachlesen. Ein persönlicher Höhepunkt war ganz sicher die 25. Internationale Buchmesse vom 11. bis 21. Februar in der Festung San Carlos de la Cabaña (Foto), mönchisch anmutende Gewölbe voller Bücher. Ich fand die Messe hervorragend organisert, es war einfach sich zurecht zu finden. Diesjähriges Gastland:  Uruguay.

Vor den Toren der Festung tobte ein Volksfest mit Angeboten für Kinder wie Ponyreiten, Musik aus unzähligen Lautsprechern, und zahllosen Ständen mit bodenständigem kubanischem Essen. Die kulinarischen Kombinationen sind auf Kuba meist ähnlich: Pizzas, Sandwiches, Hamburger oder schwarzer Reis (mit Bohnen), etwas Salat (je nach Marktlage), mit Fleisch (meistens Hühnchen oder Schwein) oder ohne. Dazu gibt es die allgegenwärtigen refrescos, die Erfrischungsgetränke, TuKola eine Art Fanta und Bier aus Dosen sowie frische Säfte.

Außerdem hatte ich die Ehre, anlässlich der Buchmesse auf dem Gelände der Vereinigung der
Künstler Kubas in der 17. Straße zu lesen (Foto zusammen mit Übersetzer Jesús Ìrzula). Dies hat mir nicht nur den Kontakt mit weiteren spannenden und sehr sympathischen Künstlerkollegen beschert, sondern auch neue Erkenntnisse. Der Begriff Revolution ist auf Kuba sehr eng gefasst. Die altegdienten Haudegen, die ich bei der Lesung getroffen habe, mögen es nicht, wenn man zu enge Parallelen zwischen dem Fall der Mauer und der Revolution auf Kuba zieht. Für das, was in Deutschland nach dem Fall der Mauer geschehen ist, haben sie einen anderen Begriff: Konterrevolution. Eine Revolution sei das jedenfalls nicht geworden, sondern die Vereinnahmung des einen durch das andere Land, bekomme ich zu hören. Ich finde solche Diskussionen immer sehr spannend.

Damit es mit dem Austausch ebenso munter weitergeht, haben AlexPausides (Präsident der Schriftsteller Havannas), Jesús Írzula (Präsident der Übersetzer Kubas) und ich im Paradiesgarten der kubanischen Künstler bei viel Cuba Libre und der Musik der grandiosen Frauenband Canela (Zimt) festgestellt, dass wir unbedingt eine kubanische-deutsche Anthologie veröffentlichen wollen (schon, damit wir uns wiedersehen). Gedacht ist an fünf kubanische und fünf deutsche Autoren.

Mein „Gegenpart“ auf Kuba ist kein Geringerer als Emilio Cosmas Parat, der Koordinator der Buchmesse. In Deutschland wird mir meine Kollegin Dorle Gelbhaar helfen. Sie ist eine Ostpflanze, ich eine Westpflanze. So bleibt wenigstens bei uns die Parität gewahrt. Jetzt müssen wir nur noch das Geld auftreiben. Hat hier jemand eine Idee, wer uns sponsoren könnte? Oder Erfahrung mit Crowdfunding? Ich bin für alle Hinweise dankbar.

Saludos desde Cuba. !Hasta luego!

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