Foto: Amin Akhtar |
SchriftstellerInnen schreiben. Das ist
eine Binsenweisheit. Normalerweise erlebt die vielzitierte
Öffentlichkeit die Menschen dieser Spezies jedoch nur laut vorlesend
in Buchhandlungen, auf Festivals und anderen Orten. Doch nie beim
Schreiben. Das wird sich am Samstag, 29. März, ab 12 Uhr, ändern.
Zumindest, was mich betrifft. Tatort: Arminiushalle Moabit.
Sie könnten sich ein Künstlerleben sicherlich gut vorstellen, Klischees gibt es ja in Hülle und Fülle: Aufstehen gegen 10 Uhr, dann mal in
die Gegend gucken. Frühstück, ein bisschen Nachdenken,
Spazierengehen. Ja. Ein angenehmes Lotterleben. Irgendwie schon.
Der Nachteil ist nur: Arbeit ist immer.
Jeden Tag, jede Minute. Denn vor dem Schreiben steht nun mal der
Alltag, das Recherchieren, Geschichten konzipieren, Szenen ausdenken,
sich mit den eigenen Figuren herumschlagen – immer und überall für
jemandem wie mich, der das Schreiben hauptberuflich betreibt.
Haben Sie sich, jenseits aller
romantisierenden Vorstellungen, schon mal Schriftsteller beim
tatsächlichen Schreiben vorgestellt? Stunde um Stunde am PC (wie bei
mir), der Kampf mit Sätzen, das Ringen um das richtige Wort,
zweifeln, verzweifeln. Seitenweise löschen, weil der Text einfach
nicht sitzt, umschreiben, Fehler ausbessern, den eigenen Text lesen,
immer und immer wieder?
Damit Sie von dieser Seite der Kreativität einen Eindruck bekommen, wird es am 29. März, ab 12 Uhr, in der Moabiter Arminiusmarkthalle genau das zu sehen geben: Eine Schriftstellerin, nämlich mich, die an ihrem aktuellen Manuskript arbeitet. Nur damit Sie nicht glauben, das ist Show: Ich werde schreiben, wie ich das an meinem Schreibtisch auch tue. Der einzige Unterschied: Über einen Beamer können Sie mitverfolgen, wie mein nächster Berlin-Krimi entsteht. Das wird wieder einer aus der Kultserie des Berliner Jaron Verlages, in dessen Mittelpunkt ein Kommissar namens Kappe steht. Er spielt 1960 im Berliner Zirkusmilieu, geplanter Erscheinungstermin ist das Frühjahr 2015. Dabei habe ich nun schon zum vierten Mal die Ehre, mit so berühmten Kollegen wie Jan Eik und Horst Bosetzky (-ky) zusammenarbeiten zu dürfen, die die anderen beiden der Krimis schreiben, die jedes Frühjahr auf den Markt kommen.
Natürlich ist der Schreibtatort
Arminiushalle nicht zufällig gewählt. Genau hier findet der Mord
statt, der im Zentrum „meines“ Krimis steht. Die 122 Jahre alte
Markthalle wird auf diese Weise zum doppelten Tatort.
Sollten Sie näher daran interessiert sein, was ich
in der Arminiushalle mache, falls Sie mehr über das Leben einer
hauptberuflichen Schriftstellerin erfahren wollen oder Sie
einigermaßen ratlos vor dieser Frau stehen, die da an ihrem Laptop
sitzt und in die Tasten haut oder sinnend in die Gegend schaut –
Fragen beantworte ich natürlich auch. Ansprechen müssen Sie mich
allerdings schon. Denn wenn ich schreibe, kann es passieren, dass ich
die Welt um mich herum völlig ausblende.
Falls Sie sich für die Bücher von mir
interessieren, die neu auf dem Markt sind:
„Hanna himmelwärts“, die
Geschichte eines Mädchens das fliegen lernt
„Kaltfront“, Berlin im Kalten Krieg
1956, der jüngste Kappe-Krimi.
sowie noch diesen Monat: „Der Ketzer und das Mädchen“, mein Roman zum Konstanzer Konzil (1414-1418)
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