Ilsa-Marie von Holtzendorff, meine Gastberin und ich |
Auf Gut Wilsickow ist vieles anders.
Alles etwas familiärer. Übernachtungsgäste werden von allen Seiten
betüddelt und betreut. Wenn es sich, wie in meinen Falle, um einen
schreibenden Besuch mit eher morgenmuffligen Anwandlungen handelt,
dann wartet das Frühstück eben, bis die Muffelei sich einigermaßen
gelegt hat. Die Kaffeethermoskanne ist wohlgefüllt, so dass der
Vorrat mindestens für einen halben Tag reicht.
geht. Oder eben die Betreuung von kaffeesüchtigen Schriftstellerinnen und die Organisation einer Lesung mit passendem Essen. Nicht zu vergessen die gemütliche Atmosphäre für eine kleine, der Lesung angegliederte „Schreibwerkstatt“ am hellen Tisch in der verglasten Veranda, inklusive dem herrlichen Blick auf den Park und einem Spaziergang durch die windzerzauste Landschaft der Uckermark.
Ort der Lesung am 8. November war ein
uriger Speicher, wie gemacht für die Geschichte mit dem Titel „Die
Köchin und der König“. Dazu gab es – dieses Mal aus der
Gutshausküche – leckeres Essen, teils mit Rezepten aus dem Buch
nachgekocht. Darunter Brotsuppe, Sauerkraut, Rotkraut, Klöße,
Gänsebraten sowie Kassler und Nacken im Brotteig. Zum Nachtisch
Goldmilch. Und allerlei Geistreiches aus Obst und Kräutern.
Im Gespräch mit Frau Lange, Buchhändlerin aus Pasewalk |
Es wurde ein wunderschöner und sehr
gemütlicher Abend, einer, an den ich mich noch lange erinnern werde.
Am 9. November gefolgt von einem besonderen Gottesdienst mit Pastor
Ulrich Kasparick in der kleinen Wilsickower Kirche, die in
Gemeinschaftsarbeit liebevoll wieder hergerichtet worden ist. Thema
war die Reichsprogromnacht und die anrührende Geschichte der
jüdischen Familie Jacobi aus dem nahem Hetzdorf.
"Lesungsplanung" in der WunderBar |
So wurde der Aufenthalt in Wilsickow
für mich auf zweifache Weise eine Zeit des Erinnerns – an die Zeit
des Mittelalters, der Minnesänger, der Kreuzzüge und der Kriege.
Und an jenen Vernichtungskrieg, der im Dritten Reich gegen jüdische
Mitbürger, aber ebenso gegen Sinti und Roma geführt worden ist.
Danke liebe Ilsa-Marie von
Holtzendorff. Der Aufenthalt hier hat mich sehr bereichert. Eines ist
schon mal sicher. Ich komme wieder. Ob mit oder ohne Lesung.
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