Samstag, 18. Juli 2009

Brief an die Leser: Sie & ich & ein schöner Satz

Dieses Mal an dieser Stelle der Versuch einer Interaktion, einer literarischen noch dazu. Es geht um ein ewiges Thema eines jeden, der kommuniziert, das da lautet: der erste Satz. Wie wäre es, wollen wir nicht mal unsere bevorzugten ersten Sätze austauschen? Aus der Literatur oder anderen Formen der Kommunikation? Es dürfen aber auch andere schöne Sätze sein, Sätze, die Sie sich immer schon mal merken wollten, es aber nie konnten, weil sie so intelligent waren (nein, nein, das ist kein Spott, sondern total ernst gemeint).

Gerade eben habe ich einen solchen entdeckt - er stammt von Jens Bisky, der wiederum unter dem Titel "Gedankenscherze und das Theater des Erkennens" in der Süddeutschen Zeitung vom 9. Juli (auch die Zeitung von vorgestern ist manchmal lesenswert) zur Ausstellung "Anders zur Welt kommen" im Alten Museum Berlin Folgendes geschrieben hat:
"Erkenntnis verdankt sich weniger der Dressur des Geistes, auf die Schwachköpfe stets ihre ganze verängstigte Hoffnung setzen, sondern dem Kitzel des Geistes, seiner Unterhaltung, Faszination, der Erweckung und Befriedigung seiner Neugier wie der Gelüste nach Abwechslung."
Erste Sätze werden neuerdings sogar gecastet. Nämlich dieser
"Ilsebill salzte nach."
Die Casting-Show zum attraktivsten Buchanfang endete also mit einem Sieg für den "Butt" von Günter Grass. Darauf hat sich jedenfalls eine prominent besetzte Jury geeinigt.
Zu dem Wettbewerb hatten die Initiative Deutsche Sprache und die Stiftung Lesen aufgerufen, es kamen Vorschläge von mehr als 17.000 Menschen. Am Ende entschieden sechs Juroren: die Literaturkritikerin Elke Heidenreich, die Präsidentin des Goethe-Instituts, Jutta Limbach, sowie die Schriftsteller Thomas Brussig und Paul Maar. Nicht ganz vom Literaturfach, aber auch mit dabei: Handball-Bundestrainer Heiner Brand sowie die ZDF-Moderatorin Marietta Slomka.

Das können wir auch.

Hier ein Beispiel für einen schönen ersten Satz. Er stammt von Martin Suter.
"Als Konrad Lang zurückkam, stand alles in Flammen, außer dem Holz im Kamin."
(aus dem Roman "Small World")

Kennen Sie auch solche Sätze? Dann machen Sie mit, nutzen Sie die Kommentarfunktion oder mailen Sie. Damit sich auch andere daran erfreuen können.

1 Kommentar:

Petra Gabriel hat gesagt…

Das kam von Gerd

William Shakespeare: Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, von denen sich unsere Schulweisheit nichts träumen lässt.
Georg Christoph Lichtenberg: In unserer Schulweisheit gibt es Dinge, von denen sich Himmel und Erde nichts träumen lassen.

:-)

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